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Kunst.

Kunst ist ein sehr lautes Wort.

Aber was ist Kunst? Handwerk, oder Ausdruck von Ideen, geistigen Impulsen, gefühlter Wirklichkeit…?

Ist Kunst etwas, dessen Wert objektiv einschätzbar ist, oder ist ihr Wert abhängig vom  Blick des jeweiligen Betrachters?

Diese Fragen stellen sich, wenn man in der „Schule für bildende Kunst und Gestaltung“ die ersten Stunden nimmt.

Viele Menschen stellen sich Kunst nicht wie etwas Vorhersehbares oder Strenges vor. Sie sind der Meinung, dass die Kunst nur ein Weg ist, sich krativ zu entfalten und selbst zu verwirklichen. Dabei wird die handwerkliche, konstruktive Seite, die strenge –  auch anstrengende Seite-  oft vollkommen außer Acht gelassen. Die Schwierigkeit liegt dann oft darin, diese gegensätzlichen Aspekte der Kunst miteinander zu verbinden und in Einklang zu bringen. Ohne die handwerkliche Grundlage wird auch der ideenreiche Kreative bald an seine darstellerischen Grenzen geraten. Und der ausschließlich die technischen Fertigkeiten Trainierende wird ohne eigene künstlerische Impulse kein Kunstwerk schaffen, das Menschen bewegt.

In der knapp sechs Jahre alten Schule hat man die Möglichkeit, sich mit den unterschiedlichen Seiten der Kunst auseinander zu setzen und die Gegensätzlichkeit der oben beschriebenen Aspekte aufzulösen. Der Lernende wird erleben, wie im Zusammenwirken des technischen Könnens und der nach Ausdruck verlangenden Ideen ein drittes Moment entsteht, das Kunstwerk.

Zum ersten Mal wurde diese Schule im Jahr 2003 in der Documentastadt Kassel in Nordhessen eröffnet.

Für großes Aufsehen sorgte die damals frisch eröffnete Schule nicht. Doch die Menschen, die die ersten Stunden in dieser Schule nahmen, merkten sofort, dass diese Schule etwas Außergewöhnliches an sich hat.

Das Außergewöhnliche an dieser Schule ist das Programm.

In der ersten Unterrichtsstunde fragte sich mancher überrascht, was die von einem Baustrahler beleuchtete weiße Styroporkugel auf dem Tisch bedeutete. Und warum man ausgerechnet dieses einfache und nicht besonders ansehnliche Objekt zeichnen sollte. Doch die Überraschung war groß, als dieses schlichte Objekt solch riesige Schwierigkeiten bereitete.

Das klassische Zeichnen war die Devise. Um einfache elementare Formen kommt man da nicht herum.

Grundformen

Die neue Strichtechnik und die Auge-Hand-Koordination stellten zunächst die größte Herausforderung an die Schüler. Nur langsam tasteten sich die frischgebackenen Schüler an die ungewöhnliche Aufgabe heran. Doch schon zum Ende des ersten Termins hatten die meisten ihre erste Aufgabe bestanden. Die Kugel auf dem Blatt war tatsächlich rund, hatte einen Schatten und sah sehr überzeugend aus.

die Kugel

Danach lernte man mehrere Grundformen zu zeichnen, was durch die Auseinandersetzung mit der Perspektive ebenfalls eine Herausforderung darstellte.

Grundformen02

Später erinnerten sich die Schüler schmunzelnd an die ersten Stunden und setzten hochkomplexe Gebilde aus diesen einfachen Formen zusammen.

Stoff

In dieser Schule geht es auch um Veränderung von Wahrnehmungsgewohnheiten. So kann man die gezeichneten konkreten Objekte als freie Konstruktionen betrachten und als solche im Bild aufbauen.

Nudel

Wie es auch bei dieser Nudel gut zu sehen ist, kann Kunst auch sehr konstruktiv und streng sein.

Umzug der Schule von Kassel nach Berlin

Zeitungsartikel

Die Schule, die nun schon seit 6 Jahren in Kassel bestand, wagte einen großen Schritt. „Berlin“ hieß das große Ziel.

Durch einen glücklichen Zufall konnten die Schulleiter Räumlichkeiten in der Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg ergattern. Zum Zeitpunkt der Übergabe befanden sich die Räume in einem ziemlich natur belassenen Zustand. Kurz gesagt: es musste die Elektrik neu verlegt werden, die Decke  komplett erneuert, Löcher in den Wänden zu zementiert, die Wände verputzt und gestrichen und der Boden abgeschliffen, grundiert und lackiert werden. Alles in einem, ein Haufen Arbeit die so schnell wie möglich gemacht werden musste.

alte Räumlichkeiten

beim Boden schleifen

beim Lackieren

Mehrere Wochen vergingen in Staub und Schweiß bis es endlich soweit war. Die Renovierungsarbeiten waren fertig. Die Räume waren nicht mehr wieder zu erkennen.

renovierte Schule

Doch was sollen all diese Gegenstände in dem Raum?! Der Raum erinnert mehr an einen Trödelladen als an eine Malschule.
Dafür gibt es auch einen Grund. Alle diese Gegenstände sind für die Übungen vorgesehen. Manche für die Oberflächenübungen. Das heißt, man übt verschiedene Strukturen darzustellen.

An anderen lernen die Schüler perspektivisches Zeichnen und das Sehen der richtigen Proportionen eines Objektes.
An dem menschlichen Skelett lernen sie den anatomischen Aufbau des Menschen kennen, was für Aktzeichnungen sehr entscheidend ist.

Manche Gegenstände sind für die Malerei, manche für das Zeichnen gedacht.

Aber alleine die Gegenstände bringen ja nicht viel.

Dazu kommen noch die unterschiedliche Techniken, die ein und das selbe Objekt verschieden aussehen lassen und dem Bild unterschiedliche Stimmung verleihen.

Je nach dem, was man für eine Bildart benötigt.

Lampe sw

Lampe farbig

Neben den Zeichen- und Malkursen bietet die Schule Mappenvorbereitungskurse,  Kurse zur Vorbereitung auf eine künstlerische Aufnahmeprüfung, Akt- und Portraitzeichnen. Kreativitätstraining, Kinderkurse, fortlaufende Intensivkurse und ein Künstlerisches Studium in Malerei und Grafik.

Im Studium lernen die Studenten nicht nur zeichnen oder malen. Es gibt Kurse im Bereich Kunstgeschichte, Illustration, Linol- /Holzschnitt, EDV Grafik, Aktzeichnen so wie verschiedene andere Kurse (z.B. Siebdruck, Fotografie), welche die Ausbildung vervollständigen.

Illustration

Zwischendurch versteht  man, dass man fast mit allen Gegenständen malen und zeichnen kann, wie z.B. bei diesem Bild hier mit 4 Bürostempeln.

Stempelturm
Jetzt wo die „Schule für bildende Kunst und Gestaltung“ ihren Platz in Berlin gefunden hat, ist auch der Tag der offenen Tür eingeplant. Dieser soll am 3. Oktober 2009 stattfinden.

Außerdem soll am 17 September 2009 noch ein Art Jamming Abend stattfinden. Die Anwesenden können verschiedene Techniken und Stilrichtungen der Malerei in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre ausprobieren und sich über ihre Erfahrung und Eindrücke miteinander austauschen. Erfahrung im Bereich Malerei oder Zeichnen ist nicht unbedingt erforderlich. Der Abend wird von dem Schulleiter Andrei Krioukov geleitet, der die Techniken anschaulich zeigt und erklärt.

Gipskopf

Copyright © 2009 Maxim Krioukov, Andrei Krioukov, Schule für bildende 
Kunst und Gestaltung, alle Rechte vorbehalten.
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